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Byron Bay: Gentrifizierung am Meer

Die Küste Australiens

Gentrifizierung lässt sich nicht aufhalten. In Australien bekommt das seit Jahren das ehemalige Hippie Paradies Byron Bay zu spüren. Mit den Touristenmassen kam der Kommerz und die Mietpreise stiegen. Noch ist der Charme allerdings nicht komplett verschwunden.
Die Küste Australiens

Der Badeort Byron Bay liegt 165 km von Brisbane entfernt, am östlichsten Punkt von Australien (Cape Byron). Schon seit über 40 Jahren zieht es Hippies aus aller Welt in das kleine Künstlerdorf im Bundesstaat New South Wales, auch heute hat es nur 5000 Einwohner, doch die jährlichen Touristen überschreiten die Millionengrenze bei weitem.

Byron Bay bekommt die Gentrifizierung zu spüren

Die Alternativen haben Byron Bay geschätzt, weil man dort billig und anders leben konnte. Man hilft sich auch heute noch gegenseitig, gründet für alles Vereine und Initiativen. Das wunderbare Lebensgefühl hat viele Menschen angezogen, nicht etwa die bösen Reichen haben das Mekka verwandelt, sondern normale Touristen, Studenten und junge Leute, die es sich leisten können, vor Ort zu surfen, neue Klamotten zu kaufen und die Musikfestivals zu besuchen, inklusive Drogenkultur.

So begann dann auch der große Hype mit einem Musikfestival in Nimbin, ein für Australien nahegelegener kleiner Ort, knapp 65 km entfernt. Viele Menschen blieben danach, zogen direkt ans Meer und lebten ihren Traum einer besseren Welt.

Byron Bay, wo es schön ist, möchten auch andere wohnen

Gerade im Sommer zieht eine Karawane von Menschen Richtung Hippie Hochburg, geht surfen, konsumiert Drogen, spielt am Lagerfeuer Gitarre und erfreut sich an selbstgemachten Schmuck, Räucherstäbchen, Surferparadies und Handwerk. Plötzlich gibt es nicht mehr genug Parkplätze, die Hostelpreise steigen, selbst die Zeltplatz Preise sind alles andere als günstig und wildes Campen ist überhaupt nicht mehr möglich.

Eigentlich ist der Umsatz erstmal gut, alle Besucher müssen essen, fluten die Pubs und die kleinen Cafés. Doch mit ihnen zogen auch die großen Marken nach Byron Bay. So gibt es die klassischen Mainstream Surf- und Klamottenläden, eine Welt, ganz anders als die ursprünglich geplante. Man sonnt sich also in der alternativen Welt, gleichzeitig trägt der Besucher die Massenproduktion der Globalisierung.

Byron Bay zum  Rauchen, Nimbin zum Kaufen

In Nimbin hat sich eine große Drogenkultur entwickelt, das heißt, dort werden Drogen aller Art verkauft, von Gras bis Koks und alles dazwischen. Die Atmosphäre dort ist längst nicht so schön wie in Byron Bay. So richtig weiß man auch nicht, ob man die Masse gut oder schlecht finden soll, das alte Problem. Die jungen Touristen, die viel trinken und rauchen, sehen genauso aus, wie überall, sie unterscheiden sich nicht von den Ansichten der Touristen an anderen Orten.

Die Preise sind explodiert, billig ist schon lange woanders. Die Atmosphäre ist aber noch immer vorhanden, das große Verkaufsargument. Natürlich haben die Bewohner Angst, denn wenn die Atmosphäre geht, dann geht der Ursprungsgrund der Besiedlung und auch die Einnahmequelle. So ist der Ort immer noch wunderbar und eine Reise wert, doch der Kommerz ist schon lange angekommen. Insider Camping-Tipps, die von Mund zu Mund weitergegeben werden, sind dort schon lange durch den Lonely Planet weltweit für alle abrufbar.

So ist Byron Bay ein wunderbarer Ort mit tollen Händlern, Menschen und Ideen, doch die ursprüngliche Hippie Kultur gehört dort längst zur Geschichte. Das ist eben der Preis den die Menschheit dafür zahlt, dass das Reisen kein Privileg der Oberschicht mehr ist.

Foto: Fotolia, 5551648, Heng kong Chen

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