Das Königreich Bhutan gehört zu den am wenigsten bekannten Ländern dieser Erde. Das kleine Land, welches genau die Pufferzone zwischen den Giganten China im Norden und Indien im Süden bildet, öffnet sich allmählich dem Tourismus. Noch sind es wenige Tausend, die sich auf Entdeckungstour durch das asiatische Land begeben, aber mit Hilfe von Tourismus-Experten aus der Schweiz und Österreich soll sich dies in den nächsten Jahren ändern.Schon die Anreise ist ein Abenteuer für sich, der einzige Flughafen des Landes befindet sich in Paro und beim Anflug scheinen die Tragflächen des Flugzeuges in jedem Moment die Berge zu streifen. Ist man „Druk Yul“ – „Land des Drachen“ erstmal wohlbehalten angekommen, kann die Entdeckungsreise beginnen. Bhutan gliedert sich in zwei wesentliche Teile, dem landwirtschaftlich geprägtem Süden im Flachland und den gebirgigen Norden, den Ausläufern des Himalajas.
Die meisten Trekkingtouren führen in den Norden von Bhutan und dürfen nur mit Begleitung durchgeführt werden. Zu einer Reisegruppe gehören zahlreiche Einheimische, in der jeder eine spezielle Aufgabe zu versehen hat. Jene, die für die Versorgung zuständig sind, eilen meist drei bis vier Stunden voraus, so dass am Ende eines jeden Tages die Wanderer ein gemütliches Lager und zubereitete Speisen erwartet. Begleitet werden die Gruppen von kleinen Lastenpferden, die auf den ersten Blick sehr robust und schwerfällig wirken, aber für solche Touren ideal geeignet sind. Die Wege sind so ausgewählt, dass sich auch unerfahrene Trekker an die Höhenluft gewöhnen können, schließlich werden Pfade in bis zu 6.000 Meter Höhe passiert.
Die kleinen Dörfer mit ihren freundlichen Einwohnern haben sich mittlerweile an die Reisegruppen und das Blitzlicht der Kameras gewöhnt, denn die Kleidung und das Leben von Bhutan präsentiert sich den Besuchern als äußerst farbenfroh. Darf man dann auch noch einem der zahlreichen Tempelfeste beiwohnen, wird man fast von der Farbenpracht der Kostüme und Masken erschlagen. Ein unvergessliches Erlebnis sind ein jedes Mal die abseits gelegenen Tempelanlagen, die an Felsvorsprüngen und in einsamen Tälern errichtet wurden. Die prächtigen Verzierungen und die kunstvolle Gestaltung der buddhistischen Gebäude steht die asketische Lebensweise der Mönche gegenüber.
Da es erst seit 1999 Fernsehen in Bhutan gibt und dieses den meisten Menschen noch immer fremd ist, lauschen die Einwohner auch gerne den Geschichten ihrer Besucher. Mit Staunen, Ungläubigkeit und Verwunderung vernehmen sie die Erlebnisse und ihre Fragen zeugen von Neugierde und Wissensdurst.
Unvergessen bleiben die Legenden über die Takins, den Nationaltieren Bhutans, wonach ein Mönch immer Hunger nach Ziegen- und Rindfleisch verspürte, dank seiner übernatürlichen Kräfte aus den Knochen ein völlig neues Geschöpf kreierte – eben jene Takins.
Die Unberührtheit und Einzigartigkeit der Natur machen das „Land der Drachen“ zu etwas Besonderem.