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Nigeria: Klima und Tourismus im bevölkerungsreichsten Land Afrikas

Nigerias Politik und gesellschaftliche Situation ist alles andere als stabil. Aus diesem Grunde ist der Tourismus im Land so gut wie nicht erschlossen und trägt nur zu einem geringen Teil von etwa einem Prozent zum nigerianischen Haushalt bei. Dies soll sich in Zukunft jedoch ändern.

Nigeria hat mit Abstand die höchste Bevölkerungszahl des afrikanischen Kontinents. Über 150.000.000 Menschen wohnen auf einer Fläche, die in in etwa der von Deutschland, Frankreich und Belgien zusammen entspricht. Nigeria ist ein Land der Extreme, sowohl kulturell als auch klimatisch.

Nigeria als Land der Unterschiede

Im muslimisch geprägten Norden herrscht ein Wüstenklima mit sehr hohen Temperaturen und nur wenig Niederschlag. Der eher christliche Süden bietet ein tropisches Klima mit einer äußerst hohen Luftfeuchtigkeit und einer Regenzeit, die von April bis Oktober andauert. In Nigeria leben über 400 verschiedene Ethnien. Aufgrund der britischen Kolonialzeit ist neben Yoruba, Igbo und Haussa auch Englisch eine Landessprache. Dabei sind die einflussreichsten Völker die im Norden lebenden Fulbe und Hausa und die im Südwesten lebenden Yoruba sowie die Ibo im Süden.

Ethnische Gruppen in Nigeria

Aufgrund der zahlreichen ethnischen Gruppen und den verschiedenen Religionen kommt es immer wieder zu Spannungen und Konflikten. Nachdem das Land 1960 die Unabhängigkeit von der britischen Kolonialmacht erlangte, war es geprägt von politischer Instabilität, Unruhen, gesellschaftlichen Konflikten und Bürgerkriegen. Des weiteren wurde im muslimisch geprägten Norden vor einigen Jahren die strenge Scharia als Gesetz eingeführt. All dies verhinderte die Entwicklung hin zu einem starken Tourismussektor.

Da Muslime knapp die Mehrheit der Bevölkerung bilden, fordern diese die Ausweitung der muslimischen Gesetzgebung auf das gesamte Land. In der Vergangenheit kam es zu zahlreichen Konflikten zwischen Christen und Muslimen. 2002 wurde die erste Hinrichtung auf Grundlage der Scharia durchgeführt, was von internationalen Organisationen und Staaten verurteilt wurde. Die Menschenrechtslage sind ein heikles Thema, welches international häufig angeprangert wird.

Nigeria: Abschreckend für Touristen

Insgesamt ist die politische Situation wohl im höchstem Maße abschreckend für Touristen und Besucher aus der ganzen Welt. Trotzdem kann ein Anstieg des Tourismus in Nigeria festgestellt werden. Zwischen 2005 und 2010 besuchten über zwölf Millionen Menschen aus aller Welt das Land, darunter jährlich ungefähr 400.000 Europäer. Die Tourismusbranche entwickelt sich ständig weiter und versucht, den Zweig auszubauen sowie das Land für Ausländer attraktiver zu machen.

Natur in Nigeria

Nigeria bietet eine atemberaubende und spannende Natur zwischen den Extremen. Neben tropischem Klima und Wüste ist wohl besonders die kulturelle Vielfalt  interessant für einen jeden Besucher. Auch die Lage am Meer lädt zum Schwimmen und Tauchen ein. Die Hotels im afrikanischen Land haben leider bisher noch nicht den europäischen Standard erreicht und bieten höchstens vier Sterne. Der Preis ist unterdurchschnittlich, man erhält dafür jedoch auch etwas weniger Komfort und Service.

Bisher ist Nigeria als Reiseziel nur etwas für Afrika-Fans, die an der facettenreichen Kultur und spannenden Geschichte des Landes interessiert sind. Pauschaltouristen sollten lieber davon absehen, dieses Land zu bereisen, da es zumeist noch nicht den europäischen Standard bietet. Nigeria ist jedoch auf dem besten Weg, die Tourismusbranche auszubauen und so eine wichtige finanzielle Chance zu nutzen. Die Grundvoraussetzungen sind mit der atemberaubenden Natur, Kultur und Geschichte sicherlich vorhanden.

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