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Machu Picchu – Die Stadt der Inka

„Alsdann fanden wir uns in der Mitte eines tropischen Waldes wieder, unter dem Schatten der Bäume konnten wir eine große Menge alter Mauern ausmachen, die Ruinen von Gebäuden aus Granitblöcken, einige von ihnen waren wunderschön im höchst verfeinerten Stil der Inka-Architektur ineinander gepasst. […] Dies brachte mich zu der Überzeugung, dass sich Machupicchu als die größte und wichtigste Ruine erweisen könnte, die in Südamerika seit der Eroberung durch die Spanier entdeckt wurde.“ (Hirham Bingham, 1913)

Wer in den frühen Morgenstunden  Machu Picchu langsam aus dem Nebel auftauchen sieht, wird sich ähnlich fühlen wie der Entdecker der großartigen Ruinen. Auf 2400 Metern Höhe, umgeben von dicht bewachsenen Hügeln der peruanischen Selva liegt sie sagenumwobene Stadt, die wahrscheinlich den Inkaherrschern als Rückzugsort diente. Eintausend Menschen konnten durch die hängenden Gärten Machu Picchus ernährt werden und auch heute hat man, wenn man die kleinen Gassen durchstreift, das Gefühl sich in einer kleinen, vom Rest der Welt abgeschnittenen Stadt zu befinden.

Der frühe Morgen und der Vormittag sind die beste Zeit, um Machu Picchu zu erkunden. Liegt der Berg (Machu Picchu bedeutet „alter“ oder „großer Berg“)  erst noch in dichten Nebel gehüllt, lichtet sich dieser langsam und gibt den Blick auf immer größere Teile der Ruinenstadt frei. Besonders beeindruckend wird der Anblick, wenn die Sonne rauskommt und die Wiesen der Stadt und die umliegenden Wälder in den verschiedensten Grüntönen leuchten lässt.
Den schönsten Blick über die Stadt hat man vom gegenüberliegenden Hügel Wayna Picchu. Wer ihn besteigen möchte, sollte sich beeilen, da täglich nur 400 Besucher zugelassen sind. Aber auch vom Mirador nahe des Eingangs hat man eine wunderbare Aussicht über die verschiedenen Teile der Stadt, denen man in der Hoffnung, ihre ursprüngliche Funktion zu rekonstruieren, Namen wie „Palast der Prinzessin“, „Viertel der Handwerker“ oder „Viertel der Intellektuellen“ gegeben hat.
Machu Picchu ist aufgeteilt in eine Oberstadt und eine Unterstadt, getrennt von einer großen Rasenfläche, auf der heute Lamas grasen.
Vom Eingang kommend erkundet man am besten zuerst das links gelegene Yachay Huasi, das Palastviertel mit dem Mausoleum der Könige – Bingham entdeckter hier zwei prunkvoll mit Gold und Silber ausgestattete Mumien – und dem kleinen, halbrunden Sonnentempel. Dringt man weiter in die Oberstadt vor, erreicht man Inticancha, den Heiligen Platz, auf den durch die drei Fenster der daneben liegenden Tempelhalle die aufgehende Sonne scheint. Im angrenzenden Haupttempel. Carpahuasi, kann man riesigen Monolithblock bestaunen, der wohl als Altar oder Opferstein diente. Über eine Treppe gelangt man nun zu Intiwtana, einem Granitblock, der astronomischen Zwecken diente und mit dessen Hilfe die Inka den Sonnenlauf, die Sternbilder und die Planetenbahnen verfolgten.
Die verschiedenen Viertel Machu Picchus sind verbunden durch zahlreiche Treppen und Brücken. In der Unterstadt befinden sich das Wohn- und das Handwerkerviertel, sowie der Speicher für Lebensmittel. Von hier aus hat man auch Zugang zu den Terassengärten, die früher die Stadt versorgten. Wer viel Zeit hat, sollte sich auf einer der Stufen in die Sonne setzen und den Blick umliegenden Berge genießen, oder aber den Weg zurück Richtung Aussichtspunk erklimmen und von dort aus dem Treiben in Machu Picchu zusehen und sich vorstellen, wie die Stadt wohl vor Ankunft der Spanier in Südamerika aussah.

Ein paar praktische Tips

Wie schon gesagt besucht man Machu Picchu am besten morgens. Das bietet außer dem atemberaubenden Anblick der Ruinen im Morgennebel auch den Vorteil, dass man den allzu großen Touristenströmen entgeht und die Stadt in aller Ruhe erkunden kann.
Die Nacht kann man in dem Städtchen Aguas Calientes verbringen, das eigens zu dem Zweck errichtet zu sein scheint, um Touristen zu beherbergen. Viel zu sehen gibt es hier nicht, jedoch kann am Abend in den nahegelegenen heißen Quellen entspannen. Am Morgen fahren in regelmäßigen Abständen Busse hoch zu Machu Picchu, aber auch der Fußweg lohnt sich. Zur Anreise nach Aguas Calientes hat man die Wahl zwischen verschiedenen Zügen. Während der günstige Tren Local den Einheimischen vorbehalten ist, können Touristen zwischen dem luxuriösen Vistadome, sowie dem komfortablen Tren Inka oder dem preiswerten Tren Backpacker wählen. Sehr empfehlenswert ist statt der Anreise mit dem Zug auch der Inkatrail. Fünfundvierzig Kilometer und enorme Höhenunterschiede werden in vier Tagen zurückgelegt. Der beliebteste Wanderweg Südamerikas führt über karge Hochebenen, vorbei an schneebedeckten Bergen und zahlreichen Inkaruinen. Wer ihn begehen will, muss mehrere Monate im Voraus buchen, denn um die Gegend zu schonen dürfen sich nur noch fünfhundert Besuchers täglich in Begleitung eines Führers auf den Weg machen.

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